10. Juli 2017

Die fremde Königin - Rebecca Gablé


Autorin: Rebecca Gablé | Titel: Die fremde Königin | Historischer Roman | bastei lübbe | ISBN 978-3-431039771 | 27. April 2017 | Gebunden mit Schutzumschlag | 763 Seiten

OTTO DER GROSSE UND ADELHEID, SEINE FREMDE KÖNIGIN.

"Man muss sie [die Macht des Königs] hegen und pflegen, wie ein zartes Pflänzchen, Tag für Tag, Jahr um Jahr, sonst verkümmert sie und vergeht." S. 571

Das Jahr 951: Nach dem Tod ihres Mannes befindet sich Königin Adelheid von Burgund als ausgezeichnete Partie in Gefangenschaft in Garda. Denn nach langobardischer Tradition konnte Adelheid durch die Ehe die Königswürde weitergeben. Ein Entkommen scheint fast unmöglich, bis ein entscheidender Hinweis ihr doch zur Flucht verhilft. Es ist der Bastard Gaidemar, Panzerreiter König Otttos I., der zu Adelheids Rettung entsandt wurde und während der langen Zeit der Flucht feststellen muss, dass in der Königin nicht nur eine Monarchin, sondern vielmehr eine liebenswerte, ernste Frau steckt. Aber auch wenn er sich auf dieser Reise verliebt, so heiratet Adehlheid doch Otto I., während Gaidemar zu ihrem Vertrauten wird. Als Adelheid und Otto zur Kaiserkrönung nach Rom aufbrechen, ahnt niemand, dass der schlimmste Feind noch gar nicht besiegt ist.

Otto den Großen, so nennen wir den König und späteren Kaiser heute, und das nicht ohne Grund. Ob mit Gerechtigkeit oder doch eher zweifelhaften Methoden, aufgestiegen vom sächsischen Herzog zum König, vom ostfränkischen König durch die Heirat mit Adelheid dann zum König über Italien und schließlich römisch- deutscher Kaiser. Eine beeindruckende Gestalt und nicht viel weniger imposant erscheint neben ihm seine Frau Adelheid von Burgund.

Aber nicht nur mit diesen beiden Herrschern sind die knapp 800 Seiten prall gefüllt, sondern auch mit einer riesigen Zahl historisch belegter, aber auch rein Gablés Fantasie entsprungenen Figuren. Die Charaktere sind rund, ausreichend unterfüttert mit Infomationen und Eigenschaften, die sie lebendig werden lassen. Diejenigem unter ihnen, die rein auf Fiktion beruhen, fügen sich nahtlos ins Geschehen mit ein.

Über die Handlung an sich möchte ich auch gar nicht mehr sagen, vor allem, da unsere Geschichte den Verlauf ja vor hunderten Jahren vorausgegeben hat. Aber an dieser Stelle möchte ich erwähnen mit welch großer Sorgfalt und welch großem Umfang Gablé sich wohl der Recherche gewidmet hat. Ich finde es immer wieder großartig, wenn AutorInnen historischer Romane auf eine derartige Genauigkeit beim Erzählen längst vergangener Ereignisse pochen.

Nur leider liegt genau hier- an der Sache, die ich eigentlich liebe- mein Problem mit diesem Buch. Fiktion und Fakten gingen nicht Hand in Hand, verwoben sich nicht mit eben jener Leichtigkeit miteinander, die ich von anderen Romanen dieses Genres kenne. Seitenlange Ausuferungen über wichtige Schlachten und Persönlichkeiten wurden so eher zu einer Lehrstunde à la Schule oder Universität. Natürlich möchte ich bei Historischem mehr als unterhalten werden, will Neues lernen. Aber ich möchte das nicht vorgesetzt bekommen. Das ist natürlich etwas arg persönliches, etwas, das sehr auf den Lesegeschmack ankommt. Bei mir jedoch störte es durch diese Längen und langen Passagen mein Spaß beim Lesen.

In Kürze:
Mein allererster Gablé für mich als Fan historischer Romane. Doch leider traf Die fremde Königin nicht ganz meinen Geschmack. Einwandfrei & detailgenau recherchiert, doch die Verwebung von Fakten und Fiktion war für meinen persönlichen Geschmack nicht fließend genug, was teilweise in seitenausufernden und ermüdenden Faktenbombardierung -leider zugunsten der Spannung- endete. Ja, ich verstehe jetzt, wieso man Gablé als Meisterin ihres Fachs betitelt. Aber leider hat sie nicht meinen Nerv getroffen.

Ein herzliches Dankeschön an bastei lübbe für die Bereitstellung von Die fremde Königin als Rezensionsexemplar.


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