16. Februar 2016

[Rezension] Die Gestirne von Eleanor Catton





Die Gestirne von Eleanor Catton

Genre: Roman


ISBN: 978-3-442754793


Verlag: btb Verlag (HC)


Erscheinungsdatum: 09. November 2015


Fester Einband, Hardcover, 1040 Seiten






Kein Buch, sondern ein wertvolles Stück Literatur.

Eleanor Cattons fulminater Epos "Die Gestirne" wurde bei mir bereits unter meinen Jahreshighlights 2015 aufgezählt. Trotzdem habe ich bis jetzt gebraucht zu diesem Roman eine würdige Rezension zu verfassen. Wieso? Ganz einfach: Dieses Buch hat mich mit seiner Idee, seiner Komplexität und seinem Witz begeistert... so sehr, dass mir zunächst die Worte fehlten.

In einer Hafenstadt an der wilden Westküste Neuseelands gibt es ein Geheimnis. Und zwei Liebende, die einander umkreisen wie Sonne und Mond. 
Als der Schotte Walter Moody im Jahr 1866 nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die eine Serie ungelöster Verbrechen verhandeln. Und schon bald wird Moody hineingezogen in die rätselhaften Verstrickungen der kleinen Goldgräbergemeinde, in das schicksalhafte Netz, das so mysteriös ist wie der Nachthimmel selbst. (Quelle: Klappentext)


"Die Gestirne" sind keine leichte Kost, das muss man ganz klar sagen. Wer auf der Suche nach reiner Unterhaltung ist, wird mit diesem Roman nicht glücklich werden. Aber dem anspruchsvollen Leser hat er wahnsinnig viel zu bieten, und selbst ihn wird dieses Buch an seine Grenzen bringen.

Ich kann mich an keinen Roman erinnern, bei dem meine Grfühlslage so oft zwischen Begeisterung und Abbruchsgedanken hin und her schwankte. Obwohl ich ein großer Fan literarischer Herausforderungen bin, habe ich doch knapp ein Drittel des Romans lesen müssen, um mich in dessen Komplexität einzufinden.

Komplex- damit ist nicht (nur) die gigantische Seitenmenge gemeint, die einen erst einmal erschlägt, sondern vor allem die Handlung. Diese ähnelt einem farbenprächtigen Mosaik, welches aus schier unendlich vielen einzelnen Steinchen zusammengesetzt ist. Denn zu Beginn der Gestirne bekommt Woody im Raucherzimmer in Hokitikas Hotel von den zwölf anwesenden Männern eine subjektive Rekonstrukrion der Ereignisse. Jeder hat eine andere Perspektive auf das Geschehen. Auf brilliante Art und Weise fügt sich disese hochkomplexe Geschichte auf hunderten von Seiten durch jede Erzählung zu einem Gesamtbild zusammen. Dennoch wirft jeder Ausschnitt auch neue Fragen auf.


Nicht umsonst handelt es sich bei Eleanor Catton um eine preisgekrönte Autorin. Nicht nur jeder einzelne Teil der Handlung ist durchdacht. Bei ihr steht auch kein Wort zufällig. Das ist kein Schreibstil mehr, sondern brilliante Sprachkunst. Und genau so verhält es sich auch mit all den anderen Bereichen, aus denen die Gestirne zusammengefügt sind.

Leider konnten sich mir aber die astrologischen Aspekte Cattons Werk nicht vollkommen erschließen, da mir hierfür das nötige Wissen fehlt.

Als Leser verliert man sich in diesem Epos. Er verlangt einem wahnsinnig viel Geduld, zeitliche Investition und Muße ab. Aber hat man erst einmal die Schwelle, an der man wegen der hochgradigen Komplexität abbrechen möchte überwunden, bekommt man etwas geschenkt: Nämlich ein Prachtexemplar an Literatur. Ein absolutes Meisterwerk



Ich könnte noch ewig schwärmen. Letzlich bleibt aber nur noch zu sagen, dass ich (natürlich!!) fünf von fünf Schmetterlingen vergebe:

Zum Schluss möchte ich mich noch sehr herzlich bei btb bedanken, die mir ein Exemplar von "Die Gestirne" zum Rezensieren bereitgestellt haben.

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