19. Februar 2016

[Rezension] Das Lachen und der Tod von Pieter Webeling




Das Lachen und der Tod von Pieter Webeling

Genre: Roman

ISBN: 978-3-453418110

Verlag: Heyne Verlag

Erscheinungsdatum: 09. Februar 2015

Taschenbuch, flexibler Einband, 32





"Ich fragte mich, ob der Mensch dem Leid entfliehen kann, indem er einfach mit einem Lachen darüber hinweggeht." (S.93)

Der niederländische Komiker Ernst Hoffmann wird 1944 in einem Viehwaggon mit anderen Verfolgten in ein Konzentrationslager in Polen gebracht. Um seine Mitgefangenen vor der endgültigen Verzweiflung zu bewahren, unterhält er sie abends mit Witzen. Als der deutsche Lagerkommandant davon erfährt, will er Hoffmann dazu bringen, vor den SS- Leuten als Kabarettist aufzutreten. Erst weigert sich der Komiker, doch dann verspricht ihm der Lagerkommandant eine bestimmte Frau am Leben zu lassen... (Quelle: Klappentext)



Schon bevor ich mit den ersten Seiten begonnen hatte, stellte ich mir natürlich die Frage, wie das funktionieren kann: Humor und Holocaust. Aber jetzt- knapp 300 Seiten später, weiß ich wie.
Für den Komiker Ernst Hoffmann bildet der Humor eine Möglichkeit sich nicht in den Schrecken der Konzentrationslager zu verlieren, sondern viel mehr an Hoffnung festzuhalten. Täglich einen Lacher, das ist sein Ziel.

Ernst Hoffmann, der Protagonist dieses außergewöhnlichen Romans, ist kein Held. Vielmehr ein Mensch mit Fehlern und Schwächen, der es schafft zu überleben. Seine Geschichte übersteigt Grenzen. An den Punkten, an denen andere Bücher dieser Art aufhören, geht Webeling noch einen Schritt weiter. Es dringt in Bereiche vor, die ich bisher nicht kannte. Und obwohl Das Lachen und der Tod so voller Schmerz ist, steckt in jeder Seite auch Liebe und Warmherzigkeit.

Diese etwas andere Herangehensweise an das Thema Holocaust bringt dem Leser die Geschehnisse auf besonders eindringliche Weise näher. Jetzt, im neuen Jahrtausend, werden die Zeitzeugen immer weniger. Selbst die ehemaligen SS- Leute, die sich vor Gericht für Völkermord verantworten müssen, gehen schon auf die 100 Jahre zu. Wirklich erinnern wird sich bald niemand mehr an die Schrecken der Konzentrationslager. Aber was uns bleibt sind literarische Werke, wie jenes von Webeling.
Humor ist etwas, das jeder von uns kennt, ganz egal aus welcher Generation. Und an diesen Punkt knüpft der niederländische Autor an, um die furchtbaren Ereignisse des 2. Weltkrieges für einen kurzen Moment lebendig und greifbar zu machen.


Zur Zeit habe ich wirklich Glück mit meiner Buchauswahl und muss für diesen großartigen Roman wieder fünf von fünf Schmetterlingen:

Beim Heyne Verlag möchte ich mich herzlichst für das Leseexemplar zu Webelings Das Lachen und der Tod bedanken.

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