7. August 2015

[Rezension] Das Blut der Rebellin von Sabrina Qunai



Das Blut der Rebellin von Sabrina Qunai
Band 2 der Geraldine- Romane


Genre: Historischer Roman

IBAN: 978-3-442-47989-4

Verlag: Goldmann


Erscheinungsdatum: 16. März 2015

Taschenbuch, Klappenbroschur, 704 Seiten







„Mein Name ist Isabel FitzWilliam de Carew. Ich bin die Enkeltochter einer walisischen Prinzessin und ihres normannischen Gemahls. So war ich stets auf der Suche nach meinem Platz in einer Welt des Umbruchs. In einem Krieg zwischen Walisern und Normannen, in dem Vettern gegen Vettern kämpften, wurde ich Zeugin der wahren Heldengeschichten...“ (S. 15)
Wales im 12. Jahrhundert: Den in England tobenden Bürgerkrieg nutzen die rebellierenden Waliser für ihren Kampf gegen die Normannen, welche ihr Land erobert haben. Um in diesem Krieg die Seite der Normannen zu stärken soll Isabel, ein Mitglied des mächtigen Geraldine- Geschlechts, an den Sheriff von Premboke verheiratet werden. Doch am Abend vor der Hochzeit wird die Burg der Sheriffs von walisischen Rebellen angegriffen und die Braut entführt. Isabel, in der selbst walisisches Blut fliest, bleibt aber keine Geisel ihrer Entführer, sondern findet unter ihnen schnell ein neues Zuhause. Schließlich wird sie sogar selbst zu einer Rebellin im Kampf um die Freiheit des walisischen Volkes. Der Sheriff hat jedoch nicht vor seine Braut widerstandslos seinen Feinden zu überlassen und beginnt sie zu jagen. Und auch Ralph le Walleys, ein Freund aus Isabels Kindheit, setzt alles daran Isabel wiederzufinden...

Sabrina Qunaj hat in ihrem Roman auf eine gefühlvolle Art und Weise ganz besondere Charaktere geschaffen. Man liest von Menschen mit Fehlern, mit Träumen und Zweifeln und mit ihren besonderen Eigenarten. Die einen finden sofort einen Weg ins Herz, die anderen werden gehasst, und wieder anderen bleiben undurchsichtig. Bei letzteren begibt man sich wie die Protagonistin Isabel auf eine Reise und kann erst nach und nach hinter deren Fassade schauen. Wirklich ganz großartig gemacht. Hier wurden keine Figuren kreiert, sondern von Menschen geschrieben.

Vor allem Isabel hat mich zutiefst beeindruckt. Schon als Kind ist sie eine rebellische und starke Persönlichkeit und diese Charakterzüge verstärken sich mit den Jahren nur noch mehr. Ich habe sie dafür bewundert, dass sie ihre temperamentvolle Seite immer mehr kontrollieren kann und zu einer reifen und klugen Frau heranwächst, die weiß, was sie will. Sie findet einen Weg zwischen sich dem Schicksal beugen und dem Kampf für die eignen Träume.

Isabel de Carew steht zwischen zwei Völkern und versucht darin ihren Platz zu finden. Bei dem Lesen des Romans merkt man, dass hier nicht versucht wird ein bestimmtes Feindbild entstehen zu lassen. Die Normannen sind als Eroberer nicht die Bösen. Die Waliser nicht die unschuldigen Opfer. Beide Völker zeigen gütige und grausame Menschen auf. Dieses Bild, dass sich die Welt nicht in schwarz und weiß aufteilen lässt, zieht sich durch den ganzen Roman. Menschen lassen sich nicht einer Gruppe zuordnen. Gefühle auch nicht. Auch gibt es nicht nur Schmerz und Freude, Liebe und Abschied, Leben und Tod... irgendwo liegen die feinen Nuancen dazwischen.

Zu all dem, was diesen Roman so besonders für mich macht, kommt noch hinzu, dass die Geschichte in einen wunderbaren historischen Kontext gesetzt wurde. Toll recherchiert, historische Persönlichkeiten und ein Stück von Wales Geschichte.

„Das Blut der Rebellin“ ist der Folgeband zu „Die Tochter des letzten Königs“, welcher die Lebensgeschichte von Isabels Großmutter Nesta thematisiert. An dem dritten Teil der Reihe arbeitet die Autorin gerade. Im Februar 2016 wird er unter dem Titel "Der Ritter der Könige" erscheinen. Was ich ganz besonders schön finde ist, dass die Romane zwar zusammengehören, aber auch getrennt voneinander gelesen werden können.

Das beste Buch dieses Jahres- das ist „Das Blut der Rebellin“ für mich. Auch nach der Lektüre lässt mich Isabels Geschichte nicht los. So wahnsinnig spannend und berührend. Ein Buch zum immer wieder lesen, zum verschenken, zum empfehlen und zum lieb haben.

Für diesen unglaublichen Roman vergebe ich fünf von fünf Schmetterlingen:

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